Trainingszeiten:
Sonntag: 18:30 - 21:00 (TSG 78 - Tennishalle)
Ansprechpartner:
Dr. Richard Hermann, Telefon: 06221/480077
E-Mail: kyudo-hd@online.de
Ulrich Meinberg, Telefon: 0151/42313789
E-Mail: kyudo-hd@mailbox.org
Der Weg des Bogens
Die Kunst des japanischen Bogenschießens
Mittelalter bis Gegenwart
Als älteste Form des Budo (Weg des Kriegers) entwickelte sich aus dem Kriegsschießen der mittelalterlichen japanischen Bushi (Samurai) über Kyujutsu das heutige Kyudo.
Heute werden zwei Kyudo-Hauptrichtungen praktiziert:
- Die Shomenform – standardisierte Form, zentrales Heben des Bogens.
- Die Shamenform – zielgerichtetes Heben des Bogens mit der Heki-Ryu, die die Linie der Bushi weiterführt.
Die Heki-Ryu ist seit ihrer Einführung 1969 durch Prof. Inagaki Genshiro vorherrschend in Deutschland.
Der einzigartige Yumi
Kyudo wird mit dem Yumi, dem asymmetrischen japanischen Kriegsbogen, geübt. Er wird traditionell aus Bambus und Holz oder modern aus hochwertigen Laminaten hergestellt und ist ca. 2,30 m lang.
Ya, der Kyudopfeil, traditionell auch aus Bambus, ist dementsprechend ca. 1m lang.
Der Yugake (Schießhandschuh) aus Leder mit starrem Daumen vervollständigt die Ausrüstung.
Schießen wie die Samurai
Durch die Asymmetrie des Yumi wird eine besondere Schießtechnik benötigt, die wiederum die Durchschlagskraft des Pfeiles enorm steigert. Ausschlaggebend dazu ist das Tenouchi (Griff der linken Hand am Yumi) und seine Dynamik.
Im Auszug ist der Yumi auf die volle Pfeillänge gespannt, bis hinter das Ohr.
Ausgelöst wird aktiv, durch gleichzeitiges Drücken und Drehen des Yumi mit der linken Hand, unterstützt durch die Muskelspannung des ganzen Körpers.
So wird der Yumi im Abschuss aus der Pfeilflugbahn gedreht und der Ya frei in der Luft beschleunigt. Der Bogen kann sich dabei um über 300° in der Hand des Schützen drehen.
Für jeden Zweck die richtige Schießform
Dies war überlebenswichtig zur Zeit der Bushi. Einige dieser Schießformen sind in der Heki-Ryu bis heute erhalten.
Makiwaramae – das nahe Ziel (ca. 3 m Entfernung) zum Lernen und Verbessern der Technik.
Matomae – das „normale“ Schießen auf Schlachtfelddistanz (28 m) als Stand- und Knieform.
Entekimae – das Schießen auf 60 m.
Die Grundtechnik wird mit einem „Gummibogen“ erlernt, um Verletzungen zu vermeiden. Danach kommen schrittweise die einzelnen Technikstufen hinzu, bis zu den standardisierten Gruppenformen.
Das Kyudo-Training ist individuell auf den Schüler abgestimmt. Kyudo kann in jedem Alter ab ca. 14 Jahren erlernt und bis ins hohe Alter ausgeübt werden.
Kyudo und Zen
Der Yumi, ein Kriegsbogen, wird oft fälschlicherweise als „Zen-Bogen“ bezeichnet.
Charakteristisch für die japanische Kultur wurden ab dem Mittelalter verschiedene Kriegs-, Kunst- und Alltagstechniken auf das Wesentliche reduziert, verfeinert und formalisiert. Sie konnten unter dem Begriff des Do (Weg, Kunst) als Kunst selbständig weiter bestehen.
Durch ständiges Vertiefen der vorgegebenen „Technik“ im Do entwickelt sich der Schüler durch ständiges Arbeiten an sich selbst weiter.